Glaskunst

Emailmalerei auf Glas

Email – auch Emaille – ist an sich eine Sonderform des Glases. Im Gegensatz zu dem Glas von Gefäßen ist es aufgrund seiner Zusammensetzung bereits bei etwa 800 Grad schmelzbar und entsprechend empfindlich.

Kaltemail ist noch eine Spezialform des Email, nämlich besonders flüssiges, durch Metalloxide gefärbtes Glas. Diese Farben wurden zunächst „kalt“ aufgetragen. Anschließend wird das Trägermaterial erhitzt, um die Dekoration einzubrennen.

Abb. 1: Wappenpokal, Süddeutschland oder Tirol 1592 – Sammlung des Metropolitain Museum of Art New York – CC0

Diese Technik ermöglichte schon im 15. Jahrhundert die Dekoration der damals dünnwandigen, fragilen Gläser (Abb. 1). Italien bzw. Venedig war Vorreiter, die Länder nördlich der Alpen folgten. Die Malerei ist oft dick aufgetragen und hebt sich reliefartig vom Untergrund ab (Abb. 2).

Abb. 2: Pokal, Murano um 1530 – Metropolitain Museum of Art New York – CC0

Sobald es möglich war, festere, dickwandigere Gläser herzustellen, begann der Siegeszug des Glasschliffs und -schnitts und die Kaltemaildekoration geriet zunächst ins Hintertreffen.
In der Volkskunst bleibt die Malerei beliebt. Viele bemalte Glasflaschen aus dem Schwarzwald oder aus Böhmen (Abb. 3), oft aus dem 18. Jahrhundert, haben die Zeiten überstanden.

Abb. 3: Flasche, Böhmen 1763-79 – Sammlung des Metropolitain Museum of Art New York – CC0

Besonders feine Emailmalerei auf Gläsern in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts kennt man beispielsweise vom Wiener Glasmaler Anton Kothgasser (1769 – 1851), den Dresdnern Samuel Mohn (1762 – 1815) und Gottlob Samuel Mohn (1789 – 1825) und auch von Carl von Scheidt (1791 – nach 1834) (Abb. 4).

Abb. 4. Carl von Scheidt, Glas mit Ansicht des Brandenburger Tors, 1816 – Sammlung des Metropolitain Museum of Art New York – CC0

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